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Mit weit mehr als 40 000 Passagen ist der Nord-Ostsee-Kanal der meist befahrene Seekanal der Welt. 1995, im Jahr seines 100jährigen Bestehens, passierten 43 287 Schiffe mit einen Gesamt-Schiffsraum von knapp 70 Millionen Bruttoregistertonnen die Wasserstraße, die die östliche Grenze Dithmarschens bildet. Der Kanal, der von Brunsbüttel über Rendsburg nach Kiel-Holtenau führt, ist für Schleswig-Holstein wirtschaftlich von großer Bedeutung. Besonders die Region Brunsbüttel profitiert von den zahlreichen Schiffen, die dort die Schleuse passieren und Lotsen an Bord nehmen. Der Industriestandort wird damit nicht nur verkehrsmäßig mit der ganzen Welt verbunden, auch die zahlreichen ausländischen Schiffe und Seeleute sorgen für ein internationales Flair, das in der Kleinstadt zu spüren ist.
In er zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts hatte es immer wieder Überlegungen gegeben, Nord- und Ostsee durch einen auch für größere Schiffe ausgebauten Kanal zu verbinden. Nachdem auch Kaiser Wilhelm I. sich für den Bau eingesetzt hatte, bewilligte der Reichstag 150 Millionen Mark - und zwar bereits 1886. Ein Jahr später wurde in Kiel-Holtenau der Grundstein gelegt, ein Ereignis, zu dem der hochbetagte Monarch höchstpersönlich erschien.
Im Verlauf der Arbeiten mussten 81 Millionen Kubikmeter Erdreich bewegt und große Schleusenanlagen installiert werden. Tausende von Arbeitern, Ingenieure, auch Juristen, wurden jahrelang eingesetzt. Zwar wurden auch neu entwickelte Maschinen gebraucht, ein Teil der Arbeiten jedoch ging noch mit Spitzhacke und Schaufel vonstatten. Am 20. Juni 1895, einem Donnerstag, war es dann soweit: Der fertige Kanal wurde vom Kaiser - Wilhelm II., einem Enkel Wilhelms I. - eingeweiht.
Genau 100 Jahre später feierten die Schleswig-Holsteiner mit einem riesigen Fest das Jubiläum. Zahlreich Schiffe passierten in einem Korso den Kanal und sorgten für eine prächtige Kulisse.
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