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Watt |
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Wattenmeer - Idylle hinter den Deichen
Einzigartiger Lebensraum und das wertvollste Kapital des Tourismus Von Frank Zabel
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Wenn abends die Sonne hinter Dithmarschens Deichen untergeht und dann auch noch Ebbe ist, eröffnet sich dem Betrachter ein ganz besonderes Bild. Silbrig glänzend, von vielen Prielen durchzogen, leuchtet der Lebensraum zwischen Land und Meer: das Watt.
Alle zwölf Stunden verschluckt die Flut Sand und Schlick, Seegraswiesen und Muschelbänke, um die amphibische Landschaft dann wieder freizulegen. Für zahlreiche Küstenvögel ist es ein Schlaraffenland. Hier ziehen sie ihre Jungen groß oder legen auch einen kleinen Zwischenstopp ein.
Das Ökosystem Wattenmeer setzt seine Bewohner aber auch vielen Strapazen aus. Der Salzgehalt schwankt, die flachen Watt-Tümpel erreichen im Sommer eine Temperatur von bis zu 30 Grad, im Winter herrschen Frost und Eisgang. Hinzu kommt ein Faktor, der das Wattenmeer in den vergangenen Jahrhunderten entscheidend geprägt hat: der Mensch. Seit 1600 gingen durch die großen Eindeichungen 80 Prozent der Salzwiesenflächen auf dem Küstenvorland verloren. Durch Überfischung sind einige Tierarten selten geworden oder sogar verschwunden. Große Mengen an Schad- und Nährstoffen gelangen ins Wattenmeer, Schießübungen der Bundeswehr stören bis heute die Vogelwelt.
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Die Landesregierung brachte 1985 ein Gesetz heraus, das die einmalige Landschaft zum "Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer" erklärt. Damit soll den dynamischen Naturvorgängen Vorrang vor den Nutzungen des Menschen eingeräumt werden. Dennoch hat der Mensch seinen festen Platz im Nationalpark.
Für die Einheimischen ist die Wattenküste schließlich Wohn-, Wirtschafts- und Erlebnisraum. Zudem ist die Westküste inzwischen ein begehrtes Ziel von vielen tausend Feriengästen - ein ganz erheblicher Wirtschaftsfaktor für die ganze Region.
Seit Sommer 1996 der "Nationalpark-Service" im Amt, dessen Mitarbeiter die Einheimischen und Touristen über Besonderheiten der Gegend aufmerksam machen, aber auch auf die Probleme hinweisen.
Eine touristische Attraktion ist das Wattwandern. Staubfreie, jodhaltige Luft wird hier eingeatmet, während erfahrene Wattführer - die bei einem solchen Ausflug wegen zahlreicher Gefahren immer dabei sein sollten - auf einige typische Bewohner des Schlicks hinweisen, Geschichten erzählen und mit eindrucksvollen Zahlen beeindrucken.
Literatur zum Thema "Watt": Stock, Zucchi, Bergmann, Hinrichs: "Watt" Walter Fiedler: "Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer", beide erschienen im Verlag Boyens & Co.
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Verhalten im Watt |
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Eine Wattwandcrung sollten Sie niemals bei auflaufendem Wasser beginnen. Die günstigste Zeit liegt ca. 2 Stunden vor Niedrigwasser!
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Nehmen Sie bei längeren Wattwanderungen eine Uhr mit und denken Sie daran, dass sie für den Rückweg auch Zeit benötigen.
Bei Flut laufen zuerst die Priele voll, sie können dann beim Durchwaten starke Strömungen und Untiefen haben. Denken Sie daran, sich bei jemandem ab- und wieder anzumelden!
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Gehen Sie nur bei gutem Wetter und guten Sichtverhältnissen ins Watt. Bei Nebel, Sturm oder schlechten Sichtverhältnissen ist der Aufenthalt im Watt lebensgefährlich!
Wichtig ist auch ein ausreichender Sonnenschutz, denn die ultraviolette Strahlung ist im Watt besonders intensiv. Und denken Sie an geeignete Kleidung bei Wind.
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Das Beständige bei uns ist das Unbeständige!
Am Besten genießen Sie Ihre Touren in unserer gesunden ozonhaltigen Luft mit den orts- und sachkundigen Nationalpark-Wattführern. Termine erfahren Sie aus der örtlichen Presse.
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Schlickwatt |
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Das Schlickwatt besitzt meist eine glatte wasserglänzende Oberfläche, denn es ist stark wasserdurchsetzt (Bodenwassergehalt 50-70%). Daher sinkt man hier leicht ein. Häufig findet man Unmengen der schwarzen Häufchen des Kotpillenwurms. Dieser Wurm ist nur etwa 5-10 cm lang und 0,5-1 mm dick. Wegen seiner roten Farbe und seiner leichten Dehnbarkeit wird er auch scherzhaft „Gummiband-Wurm" genannt. Er lebt in einem unregelmäßigen bis etwa 15 cm Tiefe reichenden Gangsystem, das blind endet
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Auch die Wattschnecke bevorzugt das Schlickwatt, das in ruhigen, strömungsarmen Zonen durch Ablagerungen feiner Schlickteilchen und Schwebstoffe entsteht. Dort weidet sie Algen und Bakterien vom Wattboden ab Sie wird ca 6 mm groß und kommt gelegentlich mit über 100 000 Tieren pro Quadratmeter vor.
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Auch die größte aller Wattmuscheln, die Sandklaffmuschel, findet man im Mischwatt Sie kann sich bis zu 30 cm tief eingraben, zur Nahrungsaufnahme und zur Atmung dient das bis zu 50 cm lange Atemrohr, das dann ruckweise an die Oberfläche gestreckt wird. Ab 5 cm Länge ist die Muschel nicht mehr in der Lage, einen Ortwechsel vorzunehmen.
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Mischwatt |
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Das Mischwatt, mit einem Bodenwassergehalt von 25-50 %, ist meist durch den Wattwurm, auch Sandpier genannt, gekennzeichnet, der durch seine Kothaufen und Fresstrichter auch stark die Oberflächenform bestimmt. Er lebt am Grunde seiner U-förmigen Wohnröhre und ernährt sich von den im Sand enthaltenen Nahrungspartikeln. Das ca. 20 cm lange Tier kann bei Gefahr (wenn ein Fisch, Krebs oder Vogel nach dem Schwanz schnappt), das Schwanzende einfach abwerfen; dieses wächst dann einfach wieder nach.
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Sandwatt |
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Das Sandwatt ist gut begehbar, der Bodenwassergehalt beträgt nur etwa 25 %. Durch die ständige Umlagerung der Oberflächenschicht durch Strömung und Wellengang ist zumeisteine deutliche Rippenstruktur ausgebildet.
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Im Gegensatz zu anderen Muscheln leben die Miesmuscheln nicht eingegraben, sondern auf dem Boden. Mit Hilfe von Byssusfäden heftensie sich zu großen Verbänden (Muschelbänke) aneinander und können so nicht leicht fortgespült werden.
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Ebenfalls im Sandwatt treffen wir die kunstvoll aus einzelnen Sandkörnchen zusammengeklebte Wohnröhre des Bäumchenröhrenwurms. Man sieht meist nur den kleinen oberen Teil der Röhre, der aus dem Boden herausschaut; der Wurm selbst verweilt während der Trockenphase im tiefen, geschützten Bereich seiner Röhre.
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Von den mikroskopisch kleinen Kieselalgen leben oft über eine Millionen auf einem Quadratzentimeter Dann sind sie als brauner Überzug auf den Wattboden erkennbar. Die Kieselalgen sind von großer Bedeutung, da sie Sauerstoff produzieren und eine wichtige Nahrungsgrundlage vieler Lebewesen im Watt darstellen.
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Gedicht |
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Wenn spät die Sonne untergeht das raue Meer zieht sich zurück der scharfe Wind hat sich gedreht schafft die Natur ihr Meisterstück.
Genießen dann das Wattenmeer vor Übermut ist abzuraten norddeutsches Herz, was willst du mehr musst barfuss es durchwaten.
Man atmet tief den Duft der See empfindet hier noch wahres Glück doch dann wird's Zeit für einen Tee das Meer ist auf dem Weg zurück. © Heinz Bornemann
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Typische Zugvögel des Wattenmeeres
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