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Kompass im Kopf

Zurzeit sind über Dithmarschen wieder viele Brieftauben unterwegs

Wöhrden (anp) Die Weibchen fliegen schneller als die Männchen, ohne Sonne geht gar nichts, und die Tiere reisen in einem Kabinen-Express: Die Taubenzucht ist eine Wissenschaft für sich.

Zurzeit treffen sich 15 Züchter von Vereinen aus Husum. Wöhrden und Heide regelmäßig auf dem Hof Peters am Wöhrdener Sportplatz. Von hier startet die Reise ihrer Brieftauben. Mit einem Speziallastfahrzeug, dem Kabinenexpress, geht es Richtung Osten. Denn das, so hat die übergeordnete Reisevereinigung Brunsbüttel und Umgebung schon vor Jahren herausgefunden, ist die optimale Flugstrecke für die Dithmarscher Tauben. Das größte Rätsel, nämlich wie die Tiere wieder das heimische Gehege finden, ist aber immer noch nicht erforscht. Vermutlich orientieren sie sich über den Stand der Sonne und das Magnetfeld der Erde. „Sie haben einen Kompass im Kopf, formuliert es Werner Bibow, Vorsitzender des Vereins Nordermarsch Wöhrden.

65 Züchter gibt es in Dithmarschen. Sie sind in verschiedenen Vereinen organisiert, die wiederum den Reisevereinigungen Heide oder Brunsbüttel an gehören. Bei der Zucht geht es nicht darum, welche Taube am schönsten ist, sondern welche am schnellsten fliegt. Das wird im Mai, Juni und Juli bei 13 Preisflügen ermittelt, die zwischen 210 und 635 Kilometer lang sind. Am Freitag etwa wurden die Tiere nach Ückermünde gefahren, wo der sechste Preisflug der Saison startete.



Dass die Tiere an den so genannten Auflassorten heil ankommen, liegt in der Verantwortung von Walter Nielsen. Der pensionierte Lkw Fahrer aus Grünthal lenkt den Kabinenexpress der Reisevereinigung Brunsbüttel. Er tränkt und füttert die Tiere unterwegs und öffnet ihre Käfige, wenn der Flugleiter in St. Michel am Telefon sein Okay dazu gegeben hat. Vor der Abfahrt des Kabinenexpresses werden alle Tiere - am Freitag waren es in Wöhrden 377 - elektronisch registriert. Flattert die Taube daheim wieder ein. muss der Züchter ihren Ring wieder über eine Art Scanner ziehen.Große Sorgen machen sich die Taubenzüchter über fehlen den Nachwuchs. Wer sich dieses Hobby vorstellen könnte, kann sich bei Werner Bibow melden, Tel. 0 48 33/20 35. „Wichtig sind die Liebe zum Tier sowie genügend Platz für einen Taubenschlag."
(Quelle: DLZ v. 07.06.2010)