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Geschichte Dithmarschens

und was Sie über Dithmarschen wissen sollten

Landschaftliches:

Dithmarschen ist ein Landkreis in Schleswig-Holstein. Die Landschaft Dithmarschen liegt an der Westküste von Schleswig - Holstein, und ist ringsum von Wasser umgeben, im Westen von der Nordsee, im Norden von der Eider, im Osten vom Nord-Ostsee-Kanal und im Süden von der Elbe. Von Westen greift die Meldorfer Bucht weit in das Land hinein.
Landschaftsbestimmend sind Marsch und Geest, wobei die Marsch im Westen und die Geest im Osten Dithmarschens zu
finden ist. Die hoch liegende Geest wurde zum Teil aus Material gebildet, das aus dem skandinavischen Raum während der Eiszeit (Riß-Vereisung) vor etwa 200 000 Jahren Gletscher als Moränenschutt herantransportierten. Die danach folgende Eiszeit (Würm-Vereisung) hat Dithmarschen nicht erreicht. Die Gegend hatte daher sehr viel Zeit, sich durch die ständigen Winde und durch die nach Westen fließenden Schmelzwasser nivellieren zu lassen. Kuppen wurden abgetragen, Niederungen und Bodensenken wurden aufgefüllt. Durch umfangreiche Sandverwehungen bildeten sich die Donns. Die Oberflächen der Dithmarscher Geest sind sanft geschwungen und bis auf die alte Uferlinie, den Kleve, ohne steile Abhänge

Der Beginn der Besiedlung und Deichbau:

Spätestens in der jüngeren Steinzeit etwa 5000 v. Chr., wurde hier schon gesiedelt. Die Nordsee und die Flüsse Elbe und Eider, die ursprünglich mehrere Mündungsarme besaßen, haben ihre Sinkstoffe vor der Geest abgelagert und das Gelände aufgehöht. An günstigen Stellen bildeten sich Inseln, die nicht bei jedem Hochwasser überflutet wurden. Diese guten Weideplätze lockten die Bewohner der hohen Geest mit ihren Herden an. Um nicht jeden Herbst bei Einsetzen der großen Stürme das Vieh wegtreiben zu müssen, wurden Erdhügel aufgeworfen, die auch bei höheren Fluten aus dem Wasser herausragten. So entstanden die Wurten. Das Bedürfnis der Wurtbewohner nach Gemeinschaft veranlasste sie, Wegedämme von einer Wurt zur anderen zu bauen. Diese Dämme, geplant angelegt, ergaben die ersten Deichlinien und damit die in ihrem Schutz liegenden Köge. Der erste zusammenhängende Deich entstand um 1000 n. Chr. und wird heute streckenweise von der Bundesstraße 5 als Trasse genutzt.

Dithmarschen im Mittelalter:

Anfang des Mittelalters war Dithmarschen ein in 4 Siedlungsräume gegliederter Sachsengau. Dithmarschen wurde im Zusammenhang mit der fränkischen Eroberung Sachsens christianisiert und kam im ll. Jh. Unter bischöfliche Bremer Hoheit. Vom 13. Jh. an wahrte die Bauernrepublik Dithmarschen eine weitgehende Selbständigkeit.1434/35 setzte sich die Kirchspielorganisation durch. Dithmarschen konnte sich auch gegen die dänischen Könige, die 1474 D. als Lehen erhielten, behaupten (Sieg des Volksheeres bei Hemmingstedt 1500).

Der Dithmarscher und die Verteidigung seiner Freiheit: Verständlich, dass diese dem Meer abgerungene Landschaft einen besonderen Menschentyp formte. Das Erschaffene stärkte das Selbstbewusstsein der Dithmarscher so, dass sie sich irgendwelchen Herren nicht unterordnen wollten. Gemeinschaften mussten gebildet werden, weil nicht die Einzelperson, ja nicht einmal der Familienverband die für die Landnahme und für den Schutz gegen die Fluten erforderlichen Arbeiten allein durchführen konnte. Die Familien schlossen sich daher den wirtschaftlichen Erfordernissen entsprechend zu "Geschlechtern" zusammen. Diese Siedlungsgemeinschaften, in denen die einzelnen "Kluften" nicht blutsverwandt waren, konnten wegen ihrer Größe - bis zu 500 wehrfähige Männer - die Aufgaben der Verteidigung gegen die Naturgewalten und gegen den von Land her drohenden Feind über Jahrhunderte mit Erfolg lösen. "De nich will dieken, de mut wieken" ("Wer nicht will deichen, der muss weichen") war der Leitspruch dieser Binnenkolonisation hier im Westen an der Küste. Nur durch harte Arbeit eines jeden mit Schaufel und Karren, nicht durch Raub und Unterdrückung, konnte hier Terrain gewonnen werden. Verständlich, dass bei diesem dauernden Kampf mit den Elementen der ursprünglich noch auf der Geest ansässige Adel seine Vorrechte nicht aufrechterhalten konnte und abwanderte. Erst als der aus dieser Landschaft zu erwirtschaftende Überschuss bekannt wurde, versuchten die Fürsten, hier wieder einzusteigen. Die Dithmarscher wiederum waren nicht bereit, sich regieren zu lassen und von ihren Erträgen abzugeben. Sie verteidigten ihre Freiheit mit großem Einsatz in mehreren Schlachten gegen den Adel Holsteins und Dänemarks zumindest bis Mitte des 16. Jahrhunderts erfolgreich. Noch heute wird in Dithmarschen mit Stolz von den Schlachten gesprochen, in denen die Fürstenheere geschlagen wurden (1319 in Oldenwöhrden;1401 in der Hamme und 1500 bei Hemmingstedt). Hier bewährte sich die "Geschlechterverfassung" des Bauernfreistaates, doch reichte diese recht lockere Regierung schließlich nicht aus, dem gut geführten Angriff des dänisch-holsteinischen Fürstenheeres 1559 zu begegnen. Die Unterwerfung durch die Dänen und Holsteiner: In dieser "Letzten Fehde" 1559 wurden die Dithmarscher unterworfen, das Land geteilt und zur Steuer an Dänemark und Holstein veranlagt. Trotzdem konnten viele Einrichtungen des Landes erhalten und in der Kapitulationsurkunde Privilegien und Milderungen erreicht werden. Der Dithmarscher Bauernstaat aber war für immer zerbrochen. Danach folgten schwere Zeiten. Die Fürstenstaaten, denen die beiden Dithmarschen zugeteilt waren, verfeindeten sich. Das freie Dithmarschen hatte sich vorher aus diesen Querelen heraushalten können, das geteilte Dithmarschen musste zeitweise gegeneinander kämpfen, so dass von einer Stammeszugehörigkeit nichts zu spüren war. Der 30jährige Krieg verlangte Opfer und erschütterte die Grundlagen des Wohlstandes. Hinzu kamen Anfang des 17. Jahrhunderts schwere Sturmfluten, die erhebliche Schäden anrichteten. Dies hatte zusammen mit Missernten und schlechter Verwaltung einen wirtschaftlichen Niedergang zur Folge.

Wieder zu Ruhe und Wohlstand in 19. Jahrhundert:

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts brachten lange Jahre des Friedens endlich das Land wieder zu Ruhe und Wohlstand. Mehrere Köge konnten eingedeicht werden, der Schleswig-Holsteinische Kanal (Eiderkanal) hob den Handel. Die kriegerische Auseinandersetzung zwischen Frankreich und England brachte dem Land aufgrund der Kontinentalsperre und reicher Kornernten Gewinn. Diesem Hoch folgten Anfang des 19. Jahrhunderts durch unglückliche Geldverhältnisse Dänemarks und durch die Sturmflut im Februar 1825, die große Flächen der Marsch unter Wasser setzte, die härtesten Jahre für die Dithmarscher Landwirtschaft. Alteingesessene Geschlechter verarmten oder wanderten aus. Absatzgebiete für Getreide wie Norwegen und England fielen durch politisch bedingte Hindernisse aus. Erst als England 1846 die Zölle abschaffte und auf dem Markt als Käufer erschien, zogen die Vieh- und Kornpreise an, so dass eine bessere wirtschaftliche Lage eintrat. Nach dem Sieg der Preußen und der Österreicher über die Dänen 1864 wurde Schleswig den Preußen und Holstein den Österreichern zugeteilt.1866 wurde Schleswig-Holstein nach dem Prager Frieden eine preußische Provinz und Dithmarschen ein preußischer Landesteil. Die Landschaft blieb in zwei Kreise mit den 1581 geschaffenen Grenzen geteilt. Die Zugehörigkeit Dithmarschens zu einem größeren, gut verwalteten Staatswesen hat sich günstig ausgewirkt. Die Steigerung des Handels verursachte den Ausbau fester Verkehrswege, die Einrichtung täglicher Postverbindungen und die Fertigstellung von Eisenbahnlinien. Der Bau des Kaiser-Wilhelm-Kanals (Nord-Ostsee- Kanal) schloss Dithmarschen an den Weltverkehr an. Auch für Deichbau und Küstenschutz wurde viel getan. Der Aufschwung nach dem Krieg 1870/71 brachte steigenden Wohlstand, der aber auch stellenweise Börsenspekulationen und verschwenderische Lebensweise auslöste. Als vor dem Ersten Weltkrieg die Getreidepreise fielen, reagierte die Landwirtschaft flexibel. Sie ging vom Getreideanbau auf Rübenanbau über. Klima und Boden in Dithmarschen eignen sich besonders gut für den Kohlanbau. Die Wirtschaftskrise nach dem Ersten Weltkrieg ließ aber auch den Absatz stocken und bescherte Preise, die nicht den Aufwand deckten. Die Verschuldung der Höfe nahm zu, auch in Dithmarschen herrschte Arbeitslosigkeit. Es war daher nicht verwunderlich, dass die Partei, die eine Entschuldung der Bauern und Arbeit durch Landgewinnung und Wasserbau versprach, Zulauf erhielt. Nach 1933 wurde der Adolf-Hitler-Koog (heute: Dieksanderkoog) eingedeicht, der Neufelderkoog erschlossen und die Eider (Nordfeld) reguliert. Die Landwirtschaft hatte keine Absatzsorgen, dafür mussten die Bauern aber einrücken und die Sorgen um ihren Hof ihren Frauen überlassen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wehte auch den Dithmarscher Bauern, zumindest nach der Währungsreform, der Wind - und nicht nur der Westwind - hart ins Gesicht. Viele Betriebe mussten aufgeben, Arbeitskräfte konnten nicht mehr gehalten werden, Umstellungen wurden erforderlich. Der Staat half durch Verbesserung der Infrastruktur, durch Flurbereinigung und sonstige landbautechnische Maßnahmen. Gleichzeitig wurde, besonders nach der Sturmflut von 1962, der Generalplan "Deichverstärkung, Deichverkürzung und Küstenschutz in Schleswig-Holstein" auch in Dithmarschen in Angriff genommen. Der Speicherkoog wurde geschaffen und die Deichprofile den modernen Erkenntnissen entsprechend verstärkt. Die Urlauber entdeckten in verstärktem Maße Dithmarschen, und die Dithmarscher entdeckten, dass sich hier ein neuer Wirtschaftssektor anbot, der genutzt werden musste. Es wird viel getan für den Urlauber in Dithmarschen, die Landschaft mit ihren Menschen lädt Sie ein.

Ich hoffe ihr Interesse an Dithmarschen wurde geweckt. Kommen Sie uns einfach mal besuchen, es gibt eine Möglichkeit über die Autobahn A 23 und die Bahn in Richtung Husum oder Westerland Dithmarschen, und die Kreisstadt Heide, zu erreichen. Im Sommer läßt sich Dithmarschen auch mit der Fahrrad erkunden.
Quellen:
DITHMARSCHEN, Radwanderführer mit Karte, Verlag Boyens &Co.
ISBN 3-8042-0576-3
Dithmarscher Landeszeitung 31. Oktober 1997