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Wöhrden – „Ich bin Joy und ich komme von weit her“ – so begann Evamaria Drews ihre Arbeitseinheit mit den Vorschulkindern aus Wöhrden. Als Joy, eine dunkelhäutige Handpuppe, erzählte sie von der Elfenbeinküste, vom Leben und vor allem vom Essen dort im fernen Afrika, wo Kakao wächst und Zuckerrohr und Bananen. Beim Projekt „Sieben Wochen mit“ ging es um ökofaire Beschaffung und darum zu lernen, wo Lebensmittel herkommen und unter welchen Umständen sie produziert werden.
„Das Projekt steht im Zusammenhang mit der diesjährigen Fastenaktion“, erklärt Evamaria Drews auf Nachfrage. Bei „Sieben Wochen mit“ geht es um bewusste Ernährung mit Lebensmitteln aus der Region oder solchen, die das Fair-Trade-Siegel haben. Im Evangelischen Kindergarten Klein Nicolai Wöhrden hängt während der Projektzeit eine große Weltkarte, und darauf ist verzeichnet, wo Kaffee und Tee herkommen, Baumwolle und Erdnüsse, Bananen und Apfelsinen. Pastorin Evamaria Drews ist Ökumene-Referentin im Kirchenkreis Dithmarschen und sie hat gemeinsam mit Fachberaterin Maike Röckendorf die Initiative für dieses Projekt gestartet: Insgesamt fünf Kitas beteiligen sich und konzentrieren sich während der Passionszeit, den sieben Wochen vor Ostern, auf das Thema interkulturelle Bildung und Erziehung. „Was ist eigentlich ein faires Verhalten?“ und „Wie leben andere Menschen?“ – das sind Leitfragen dabei, und mit natürlicher Empathie entdecken die Kinder, dass anderswo sogar schon Gleichaltrige bei der Arbeit mithelfen müssen, dass zur Schule zu gehen ein Privileg ist und dass oft kein gerechter Lohn für die Arbeit gezahlt wird, so dass die Menschen in Ländern wie Indien oder Pakistan kaum davon leben können. Behutsam führen die Pädagoginnen in den Einrichtungen an das Fair-Trade-Siegel heran, sie besuchen mit den Kindern den Wochenmarkt, gehen mit ihnen Einkaufen oder entdecken den örtlichen Schlachter oder Bäcker neu unter dem ökofairen Gesichtspunkt. „Wir erleben, dass die Kinder sehr stark an dem Thema dran sind“, sagt Evamaria Drews. „Die Welt rückt so sehr zusammen, dass sie den Blick über den Tellerrand für ihre Zukunft brauchen werden.“
Die Kinder schließen Handpuppe Joy sofort ins Herz. Auch dessen Onkel Louis, gespielt von FÖJ-lerin Johanna Serfling, wird ihnen schnell vertraut. Und dann geht es los, das große ökofaire Frühstücksfest: Joghurt von der Witzworter Meierei (Eiderstedt) und fair gehandelte Bananen von der Dominikanischen Republik ergeben mit einer Prise braunem Rohrzucker eine feine, internationale Milchspeise. Kakao aus dem Weltladen, Puderzucker und Butter aus regionaler Produktion werden zu Schokocreme ohne Zusatzstoffe verarbeitet. Selbstgebackene Brötchen, Möhren und Äpfel, kunst- und liebevoll mundgerecht geschnitten und in fröhlicher Runde miteinander genossen – fernab von moraliner Säuerlichkeit entdeckten die Kinder, dass öko und fair nicht nur Spaß macht, sondern auch richtig lecker schmeckt. (Quelle: http://kirche-dithmarschen.de/wordpress/archives/5710#more-5710 und DLZ v. 25.03.2013)
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