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Gespräche statt Gerichtstermin
Schiedsfrau Käte Templin schlichtet Streit im Amtsgebiet
Heide (dh) Die ersten Fälle hatte sie schon vor ihrer Vereidigung: Käte Templin ist die neue Schiedsfrau für alle Bürger des Amtes Heider Umland.
Laute Musik, überhängende Zweige oder freilaufende Hunde: Nur eine paar Beispiele für Probleme, die Nachbarn zu Feinden werden lassen können. Doch damit nicht jede matschige Birne, die in Nachbars Garten fällt, zu einem aufwendigen und vielleicht kostspieligen Gerichtsverfahren wird, gibt es das Instrument des Schiedsamtes. Bevor es zum Prozess kommt, „verlangen die Richter ein Schiedsverfahren", sagt Käte Templin. Erst wenn die streitenden Parteien dort keine Einigung erzielt haben, wird der Fall vor einem Gericht verhandelt.
Die Wöhrdener Kommunalpolitikerin übernimmt das Amt von Harald Matelski. In den kommenden fünf Jahren wird Käte Templin dafür sorgen, dass nachbarschaftlicher Streit in den elf Gemeinden des Amtes mit gutem Willen und gesundem Menschenverstand bei gelegt wird, bevor die große Prozesskeule geschwungen werden muss. „Ich hoffe auf möglichst viele vorgerichtliche Einigungen", sagt Käte Templin, die schon die ersten Seminare besucht hat.
Die Wöhrdenerin sitzt für die SPD im Gemeinderat und wurde von Bürgermeister Peter Schoof (CDU) für das Amt vorgeschlagen. Die gelernte Erzieherin hat sich im vergangenen Jahr zur Mediatorin ausbilden lassen. Eigentlich wollte sie die Mediation eine Form der Konfliktvermittlung dafür nutzen, um Streit unter Schülern zu schlichten. Jetzt wird sie ihre Erfahrung einsetzen, um erwachsenen Streithähnen eine Brücke zu bauen. Die Arbeit der Schiedsmänner und -frauen beginnt mit Gesprächen bei den Betroffenen. „Ich kann beide Parteien auch laden", sagt Käte Templin. Sollte das der Fall sein, werden sich streitende Nachbarn im Trauzimmer des Amtes Heider Umland am Heider Kirchspielsweg treffen, um sich in neutraler Umgebung zu einigen. Doch auch in anderen Fällen, zum Beispiel bei Beleidigung oder Sachbeschädigung, kann die Schiedsfrau einen Ausgleich anstreben. Wenn das nicht gelingt, sehen sich die Kontrahenten vor Gericht wieder, wenn eine Seite klagen möchte.
Das Schiedsverfahren ist aber deutlich günstiger. 40 bis 75 Euro zahlt derjenige, der sich mit seinem Problem an Käte Templin wendet. Die Höhe ist in den entsprechenden Kostenvorschriften geregelt. Das Verfahren selbst ist nicht neu.Bereits 1827 führte das da malige Königreich Preußen den Schiedsmann ein. Das Schiedsverfahren sei „Deutschlands älteste und damit über die Jahre auch erfolgreichste Institution der vorgerichtlichen Streit Schlichtung", heißt es beim Bund Deutscher Schiedsmänner und Schiedsfrauen (BDS). Derzeit seien ehrenamtlich tätige Schiedsleute in zwölf Bundesländern tätig. „Ich gehe ganz locker an die Sache ran", sagt Käte Templin. Die erste Fachliteratur ist zwar schon in Wöhrden angekommen, doch letztlich sei das Problem Spektrum recht umfangreich und jeder Fall anders gela gert.
Wer sich mit Käte Templin in Verbindung setzen möchte, kann sie unter Tel. 0 48 38/ 91 35 erreichen. (Quelle: DLZ v. 06.07.2013)
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Gemeindevertreterin
Frau Käte Templin wurde vor 25 Jahren, im Jahre 1990, von den Bürgerinnen und Bürgern der Gemeinde Wöhrden in die Gemeindevertretung gewählt. Frau Templin war und ist Mitglied im Kindergarten-, Jugend-, Sport- und Sozialausschuss, im Bau- und Wegeausschuss und im Finanzausschuss. Darüber hinaus ist sie seit 1998 Vorsitzende des Kulturausschusses. Seit 1994 ist Frau Templin Ehrenbeamtin der Gemeinde, da sie seitdem die Funktion der 2. stellvertretenden Bürgermeisterin inne hat. Überörtlich ist sie im Amtsausschuss aktiv, dort ist Frau Templin auch Mitglied im Personal- und Rechnungsprüfungsausschuss.
Frau Templin hat sich als Vorsitzende des Kulturausschusses um die Förderung der Kultur außerordentlich verdient gemacht. Es ist ihr ein Anliegen, die kulturellen Angebote für die Bevölkerung zu erweitern. So werden regelmäßige Musikabende angeboten. Diese Veranstaltungen finden immer in der Hochsaison statt, so dass für die Urlauber in der Region ein Anreiz gesetzt wird, Wöhrden zu besuchen.
Ein Höhepunkt ihrer Arbeit war die 500-Jahr Feier der „Schlacht bei Hemmingstedt“. Frau Templin gelang es, den Autor Karl-Heinz Groth zu gewinnen, der extra hierfür das Stück „Wulf Isebrand – Ein Dithmarscher kämpft für die Freiheit“ geschrieben hat.
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