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Spatenstich für Millionen-Projekt

In Wöhrden beginnen die Arbeiten an Deutschlands größtem Bio-Gewächshaus

Von Christoph Hecht

Wöhrden - Von der klirrenden Kälte und dem gefrorenen Boden ließen sich Bürgermeister Peter Schoof und Bauherr Rainer Carstens nicht aufhalten. Das Thermometer zeigte zwölf Grad unter Null, als sie den ersten Spatenstich für das größte Bio-Gewächshaus in Deutschland vornahmen.

Nach knapp drei Jahren Planung sind am Persenweg gestern Vormittag die Bagger angerückt. Mithilfe der schweren Maschinen werden die Erdarbeiten für die nach Angaben des Betreibers bundesweit größte Produktionsstätte von Bio-Gemüse erledigt. Auf einer Fläche von sieben Hektar sollen bis September unter anderem ein rund 40.000 Quadratmeter umfassendes Gewächshaus und eine Biogas-Anlage entstehen. Die Kosten für das Bauvorhaben belaufen sich laut Aussage von Rainer Carstens auf zehn bis zwölf Millionen Euro. Die Anlage ist ein gemeinsames Projekt der Landwirte Carstens und Paul Heinrich Dörscher aus Friedrichsgabekoog. Sie leiten die Unternehmensgruppe Westhof-Bio, die unter anderem einen Bio-Großhandel und eine Bio-Frosterei betreibt.

Spätestens im kommenden Jahr soll das erste Gemüse geerntet werden. „Wir bauen hier künftig vor allem Tomaten an", sagt Carstens. Aber auch Paprika und Gurken sollen in Wöhrden produziert werden. Das Besondere an dem Gewächshaus sei, dass die Kulturen direkt im Boden eingepflanzt werden. „In anderen Produktionsstätten werden die Pflänzlinge üblicherweise in Steinwolle gesetzt", erläutert der Landwirt.

Auch bei ihrem neuen Vorhaben legen Carstens und Dörscher großen Wert auf einen ökologischen Anbau. „Hier wird alles Bio", so Carstens weiter. Die Pflanzen kämen deshalb aus einer speziellen Bio-Gärtnerei, das Gewächshaus werde ausschließlich mit erneuerbaren Energien beheizt.

Die Wärme soll in einer eigens dafür entwickelten Biogas-Anlage mit einer Leistung von 500 Kilowatt erzeugt werden. Sie wird direkt neben dem Gewächshaus errichtet Im Unter schied zu den meisten Biogas Anlagen im Land soll die nicht mit Mais oder Gülle betrieben werden. „Als Substrate setzen wir Kleegras und Gemüseabfälle ein", berichtet Rainer Carstens. „Wir richten uns nach unserer Fruchtfolge." Damit wollen die Betreiber ein Zeichen gegen Monokultur Anbau und Nahrungsmittelkonkurrenz setzen.
Er ist froh, dass der Bau endlich begonnen hat. Die lange Planungszeit erklärt er unter anderem mit dem Genehmigungsverfahren. „Mehr als 40 Behörden mussten ihre Zustimmung erteilen." Für ein Projekt dieser Größenordnung sei das Prozedere allerdings verhältnismäßig zügig abgeschlossen worden.

Trotz der kalten Temperaturen gehen die Erdarbeiten gut voran. Der Bodenfrost sei sogar günstig, erläutert Rainer Carstens. „So machen die schweren Bagger hier nicht den Boden kaputt, in dem später das Gemüse wachsen soll."
Wöhrdens Bürgermeister Peter Schoof (CDU) sprach nach dem offiziellen Spatenstich von einem Höhepunkt in seiner Amtszeit. „Eine derartige Investition erlebt man als Bürgermeister nicht oft", sagte er. Es er fülle ihn mit Stolz, dass sich die Gewächshaus-Betreiber für den Standort Wöhrden entschieden haben. „Dem Ort hätte nichts Besseres passieren können."

Besonders erfreut zeigte sich Schoof darüber, dass Arbeitsplätze in der Region entstehen. Nach derzeitigem Stand der Planungen sollen in dem neuen Bio Anbau Komplex 30 Stellen geschaffen werden.
(Quelle: DLZ v. 07. 02.2012