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Mehr als nur eine Gymnastikgruppe

Bewegung und Lachen gehören für Senioren zusammen
Von Reinhard Gesckke

Wöhrden - Es ist der wöchentliche Höhepunkt für knapp 40 Senioren: die Gymnastikstunde mit Marita Mahn in Wöhrden. „Es macht einfach ungeheuren Spaß", sagt Ruth Zoch aus Edemannswisch.

Jeden Dienstag von 9 bis 10 Uhr schlägt die Stunde für die Senioren, die überwiegend aus Wöhrden kommen. Inzwischen hat es sich aber herumgesprochen, dass diese Gymnastikstunde alles andere als nur Bewegung für die Teilnehmer ist
Aus dem Lautsprecher ertönt der Refrain „Wir klatschen zusammen, keiner ist allein". Ein Satz, der auch für das Motto dieser lustigen Truppe stehen könnte, denn diese Treffen bedeuten für die Frauen und Männer auch Unterhaltung. Marita Mahn, die einmal Krankenschwester gelernt hat und heute auch Übungsleiterin für Seniorensport ist, arbeitet die Übungen aus und sucht auch die Musik dazu aus. Das Repertoire reicht von Schlagern bis zu Titeln von Rolf Zuckowski.
Die regelmäßige Gymnastikstunde wird aber oftmals auch zu einem verlängerten Treffen ausgeweitet. „Viele kommen schon eine halbe Stunde vorher und nutzen die Zeit zum Klönen", berichtete Pastor Dietmar Gördel während der Feierstunde der Senioren anlässlich des fünften Geburtstages der Gruppe.


Von Anfang an dabei ist die 84-jährige Ruth Zoch. „Ich bin allein zu Hause, so dass ich an manchem Vormittag kein Wort spreche. Auch deshalb ist die Gesellschaft hier so schön", erzählt sie. Oft beugt sie dem Alleinsein vor. in dem sie zum Telefon greift und eine Freundin anruft. Früher hat sie 30 Jahre lang beim Sportverein Gymnastik gemacht, doch mit der Zeit sei sie die einzige Seniorin gewesen, deshalb wechselte sie in das Gemeindehaus. Doch nicht immer hat die 84-Jährige den nötigen Antrieb. „Dann ist es gut, sich einen Ruck zu geben, denn von der guten Stimmung zehre ich einige Tage."
Als eine der ganz wenigen Gruppen sind in Wöhrden auch Männer bei der Gymnastik dabei. „Das gibt es sonst nur noch in Hemmingstedt", sagt Mahn. Einer von ihnen ist Ulrich Hass aus Heide. Seit August vergangenen Jahres kommt der 78- Jährige regelmäßig nach Wöhrden. „Ich singe seit zwölf Jahren hier im Chor und wurde beim Frühlingsfest angesprochen", erzählt Hass. Seitdem gehört er zu den rund zehn Männern, die sich gegen die zahlenmäßige Übermacht der Frauen behaupten müssen. „Das macht mir aber nichts aus", sagt er. So sehen das auch seine männlichen Kollegen.
„Dadurch, dass wir einige Männer in der Gruppe haben, belebt das auch", sagte Helga Ploog, die gemeinsam mit Marita Mahn die Gruppe vor fünf Jahren ins Leben rief. „Damals hatten wir mit vielleicht 20 Leuten gerechnet", erzählt sie. Doch gleich zu Beginn kamen schon 33 Frauen und vier Männer. Heute stehen 55 Namen auf der Liste der Übungsleiterin. Meist kommen so um die 40 Senioren. Eine Altersbeschränkung gibt es übrigens nicht „Wir haben auch noch Berufstätige bei uns", berichtet sie. Einziges Kriterium, um bei der lustigen Truppe mitzumachen, ist bei Krankheit eine Bestätigung des Arztes, dass Gymnastik möglich ist. Im Mittelpunkt der Bewegungen stehen Übungen für die Arme und Beine sowie Tänze. Dass das Gemeindezentrum in Wöhrden bei noch mehr Zuspruch zu klein werden würde, befürchtet Marita Mahn nicht „Dann bilden wir halt einen Außen- und einen Innenkreis", sagt sie. An eine Teilung der Gruppe sei nicht zu denken, denn das wollten die Teilnehmer nicht
(Quelle: DLZ v. 18.03.2006)