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Von Martin Rolshoven
Wöhrden - „Wöhrden von nichts bis heute" - Schon der Titel des zweisprachigen Werkes des Dorf-Chronisten Horst Ploog lässt vermuten, dass es sich um ein unterhaltsames Geschichtsbuch handelt. Durch viele Bilder, Grafiken, Skizzen und amüsante Anekdoten gelingt es Ploog, dem Lesereinen spannenden und zugleich lehrreichen Text zu präsentieren.
„Ich habe das Buch geschrieben, weil mir die Geschichte meiner Heimat am Herzen liegt", sagt Horst Ploog, der zweieinhalb Jahre für sein neu es Werk gebraucht hat. „Jeder sollte das aufschreiben, was er weiß, damit die Geschichten für die Nachwelt erhalten bleiben." Ploog selbst hat schon viel auf geschrieben. Unter anderem einen Kirchenführer, zahlreiche plattdeutsche Texte zum Wöhrdener Kulturpfad und die große Wöhrdener Chronik.
In seinem neuen Buch greift „Schrieversmann" Ploog Ereignisse auf, die er bereits in seiner Chronik angesprochen hat. Allerdings haucht er den nüchternen Fakten literarisches Leben ein. Müsste das Werk einem Genre zugeordnet werden, so würde es wohl als Sachbuch mit regionalen Geschichten durchgehen. Aber jegliche Kategorisierung greift zu kurz, denn es ist weder ein Sachbuch noch ein Roman.
Ploog schreibt in der Gegen wart und erfindet skurrile Personen, damit seine Erklärungen anschaulicher und die Ereignis se besser im Gedächtnis bleiben. Er streut kurze Fragen die den Text auflockern und den Leser neugierig machen. Seine Geschichten werden lebhafter zählt und sind oft sehr lustig.
So sinniert Ploog am Anfang des ersten von drei Teilen über den Ursprung des Boßelspieles. Seine Theorie: Schon der Schöpfer der Welt hat geboßelt, als er aus seinem Vorgarten ein Stück Erde nahm, es zu einer Kugel formte und sie ins Weltall warf, wo sie zwischen Mond und Sonne landete.
Neben solchen, eher Spekulativen Ansätzen finden sich in dem Buch des früheren Verwaltungsangestellten eine Menge wahrer Geschichten. Zum Beispiel, wenn der Autor über die Entstehung Schleswig Holsteins und Dithmarschem spricht. Natürlich konzentriert er sich besonders auf die nördliche Marsch und den Aufbau der Wurt, dem aufgeworfenen Erdhügel, in dem das heutige Wöhrden entstanden ist. Das Buch ist aber auch für jemanden interessant, der nicht aus Wöhrden kommt oder dort lebt. „Ich beschreibe exemplarisch, wie die Kirchspiele entstanden sind", sagt Horst Ploog. Seine Beschreibungen stünden stellvertretend für deren Entstehung über die Region hinaus. „Auch die geschilderten Aufgaben der Kirchen waren überall gleich", führt er fort. Ähnlich verhielte es sich mit dem Aufkommen der Dorfschulen und der Gründung einer Verwaltung samt Kirchspielvogt und Kirchspielsschreiber.
Horst Ploog liegt aber nicht nur die unterhaltsame Aufbereitung der Wöhrdener Geschichte am Herzen. Auch der Erhalt der plattdeutschen Sprache ist ihm wichtig. „Deshalb habe ich das Buch zweisprachig verfasst", sagt der gelernte Maurer stolz, jede Seite ist deshalb zweigeteilt: Plattdeutsch links, Hochdeutsch rechts. „So kann der Leser unsere Sprache lernen, wenn er möchte."
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Der Wöhrdener Chronist Horst Ploog hat ein weiteres Buch geschrieben. Ein Ausschnitt des zeitgeschichtlichen Ablaufs, wie: Entstehung Schleswig-Holsteins, Dithmarschens, insbesondere der nördlichen Marsch / Entwicklung und Aufbau der Wurt / Kirche und Glaube / Maße, Gewichte und Geldsorten im Wandel der Zeit / Schulentwicklung / Regeln des Miteinander im Alltag, werden umfangreich und leicht verständlich vorgestellt.
Das Kirchspiel bzw. die Gemeinde Wöhrden dienen vorrangig als Beispiel. Einiges dürfte durchaus auf andere Marschdörfer Dithmarschens zutreffend sein. Ein umfangreiches Bild- und Kartenmaterial unterstützt die Textbeiträge Die Vorstellung des Buches findet am 27.11.2008 um 16 Uhr im Gasthof Oldenwöhrden statt. Neben der Vorstellung wird Horst Ploog auch aus dem Buch vorlesen. Der Eintritt ist frei. (Quelle: BE v. 19.11.2008)
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