|
Wöhrden (ti) Seine erste Sturmflut erlebte Klaus Martens aus Walle im Februar 1962 als 17-Jähriger. Im Bundeswehr-Einsatz hat er an der Stör bei Wewelsfleth mitgewirkt. Auch an die „chaotischen Verhältnisse", nach dem Deichbruch im Januar 1976 im Christianskoog, kann sich der heute 65-jährige noch gut erinnern.
Klaus Martens war 1962 als Bundeswehrsoldat in Neumünster stationiert. Wie an jedem Freitag freuten sich die jungen Männer auf das lang er sehnte Wochenende. Und am 16. Februar 1962 war das nicht an ders. Doch diesen Tag wird Martens nicht ver gessen. Kurzfristig wurde der Wochenend Urlaub abgesagt, und mittags sind wir schon unterwegs gewesen", erinnert sich der 65 Jähri ge. „Wir haben gar nicht richtig begriffen, was da auf uns zukommt."
|
|
|
|
|
Ein starker Sturm peitschte von Nord-West das Wasser über die Deiche der Schleswig Holsteinischen Westküste. Die ganze Nacht haben unzählige Helfer damit verbracht, mit Sandsäcken die Deiche zu sichern, um so eine Überflutung zu verhindern. Unter ihnen der 17 jährige Klaus Martens. Er hat auch seinen Teil dazu beigetragen, aber „wir haben das mit einer jugendlichen Gelassenheit genommen", sagt der Rentner. Zwei Tage später ist ihm das ganze Ausmaß erst richtig bewusst geworden. Bei einer Fahrt durch den Kaiser- Wilhelm- Koog seien ihm die riesigen Löcher in den Deichen aufgefallen. Und wie war es bei ihm zu Hause? In Walle? Erst am darauf folgenden Wochenende kam er zurück von der Bundeswehr. „Wir hatten vier große dicke Pappeln vor dem Haus. Die standen nicht mehr", erzählt Martens. Eine Baumkrone lag sogar noch unmittelbar neben der Haustür. Der Sturm hatte auch in Walle seine Spuren hinterlassen. Aber ziemlich gelassen habe er diese Ereignisse er lebt. Weitaus gefürchteter sei die Sturmflut am 3. Januar 1976 gewesen. Der Deich brach, und „Christianskoog ist wie eine Wanne mit Wasser vollgelaufen", erinnert sich seine Frau Krimhild Martens (61). „Bereits mittags schwappte das Wasser über den Deich", berichtet Klaus Martens.
In Christianskoog ist unter anderem auch der Hof von Carl Christian Lembke betroffen gewesen. „Knietief stand sein Hof bereits unter Wasser", weiß der 65 jährige Wöhrdener. Die Tiere mussten evakuiert werden. Kurzerhand wurde in Walle die Scheune von Klaus Martens hergerichtet, und da kam auch schon der erste Tiertransporter auf den Hof gefahren. Wie viele Tiere am Ende in der Scheune untergebracht waren, weiß Martens heutc nicht mehr,aber „die Bude ist gerammelt voll gewesen".
Chaotisch soll es gewesen sein, berichtet Krimhild Martens. Überall mussten die Tiere weggebracht werden, aber „keiner wusste wohin." Zwei Wochen standen die Tiere von Lembke in der Scheune von Klaus Martens.
Als 31 Jähriger hat der Wöhrdener diese Sturmflut ganz anders wahrgenommen. „Da habe ich echt Angst gehabt, wir sind haarscharf an einer größeren Katastrophe vorbei geschlittert" (Quelle: DLZ v. 04.03.2006)
|
|
|
|