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Pech für Abc-Schützen Wöhrden: Neuer Schulweg liegt nicht auf der Bus-Strecke Von Wiebke Reißig Wöhrden - ..Ich bin so giftig darüber, wie Ihr Euch für Hemmingstedt einsetzt", schimpfte eine Mutter verzweifelt auf ihre Mütter-Kollegen vom neuem Erstklässler-Jahrgang während der außerordentlichen Versammlung zum Thema Schule im Wöhrdener Marschkrog.
„Ich mochte das Risiko nicht eingehen, die Kinder zur Schule zu fahren, wenn es knacke kalt ist, und nachher womöglich drei tote Kinder im Auto haben," Doch die Eltern der künftigen Abc-Schützen hatten sich bei ihrer Wahl für eine Einschulung in Hemmingstedt auf eine frühere Zusage von Bürgermeister Peter Schoof verlassen, der bei der Vorstellung der geplanten Schul-Kooperation mit Hemmingstedt angekündigt hatte, dass für eventuellen Schülertransport die „bestmögliche Lösung" gefunden werde. Damals hatte er allerdings nicht damit gerechnet, dass diese „Lösung" so schnell gefunden werden muss.
Das ist nämlich nicht ganz so einfach, denn der Fall Wöhrden-Hemmingstedt ist ein „absoluter Sonderfall im Kreis", sagt Hartmut Krohn auf Nachfrage unserer Zeitung. Er ist in der Kreisverwaltung Leiter des Fachdienstes Ordnung und Sicherheit, zu dem auch die Schülerbeförderung gehört. Zuständig für diese Beförderung ist zwar der Schulträger — also der Schul verband Wöhrden, dessen Vorsitzender Bürgermeister Peter Schoof ist aber der Kreis bezahlt diesen Transport zu Zweidritteln. Beide zusammen werden sich daher auf die „günstigste Lösung" verständigen müssen, sagt Krohn. Für ihn würde dabei die Möglichkeit der Fahrgemeinschaften durch die Eltern an erster Stelle stehen. Allerdings müsse dies noch juristisch geprüft werden, zum Beispiel in puncto Versicherungsschutz.
Das Problem bei dieser Strecke: Sie liegt genau entgegengesetzt zur regulären Busfahrstrecke. Alle Schulträger im Kreis haben nämlich vertragliche Vereinbarungen mit Dithmarschenbus, der die meisten Kinder per Linienbus zur Schule fährt, Wo das nicht geht, weil es keine Linienverbindung gibt, hat Firma Dithmarschenbus oder in Einzelfällen der Schulträger selbst den Transport an kleinere Privatunternehmer übergeben, die die Kinder dann mit Kleinbussen fahren, erklärt Krohn. Nur in zwei bis drei Fällen fahren Eltern ihr eigenes Kind mit dem eigenen Privatwagen selbst zur Schule und bekommen dafür eine Entschädigung vom Kreis.
„Vielleicht könnten die Eltern ihre Kinder zu einem Sammelpunkt fahren, von dem aus dann ein kleiner Bus fährt", schlägt Krohn vor. Am kommenden Mittwoch, 9. Juni, hat er ein Gespräch mit Dithmarschenbus, bei dem auch dieses Thema auf den Tisch kommt. Schulrätin Angelika Sing betont auf Nachfrage: „Wir können die Eltern nicht zu Fahrgemeinschaften zwingen." (DLZ v. 07.06.2005)
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