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Von Wiebke Reißig Wöhrden - Der Schreck über die Einschulung der nächsten Erstklässler in Hemmingstedt und das bevorstehende Aus für die Wöhrdener Schule steckt vielen Einwohnern noch in den Knochen.
Doch der Ton bei der Einwohnerversammlung am Freitag im Oldenwöhrden war weit versöhnlicher als bei vorangegangenen Sitzungen. Viele an den Tischen äußerten inzwischen Verständnis für die Eltern der neuen Erstklässler, die sich angesichts zu weniger Schüler für die erste Klasse, des fehlenden Schulleiters, Kritik an Lehrern und angesichts eines verlockenden Angebotes in Hemmingstedt zu diesem Schritt entschlossen hatten.
Auch Bürgermeister Peter Schoof schlug sanftere Töne an, vor allem in Richtung Nachbar gemeinde. „Es hat keinen Sinn, großartig Stimmung gegen Hemmingstedt zu machen", betonte er und versicherte: „Hemmingstedt ist ein hervorragender Partner." Von der Suche nach einem neuen Schul Kooperationspartner für die nachfolgenden Jahrgänge wollte er — zumindest an diesem Abend — nichts wissen. Den noch ist das erklärte Ziel von Gemeinde und Förderverein, für den gleich 60 Gründungsmitglieder unterschrieben haben, den Schulstandort vor Ort zu halten und die Grundschüler im nächsten Jahr wieder in Wöhrden einzuschulen. Dazu braucht die Gemeinde mehr Schüler als die neun bis zwölf Kinder, die aus dem jetzigen Wöhrdener Schul-Einzugsgebiet in den nächsten Jahren eingeschult werden sollen. Eine eigenständige Klasse wird erst ab 17 Kindern zugelassen. Und die Schulleiter-Stelle ist bis auf weiteres unbesetzt.
Viel zu tun also für den Förderverein, den Diana Rohde initiiert hat. Sie wurde sogleich mit überwältigender Zustimmung als Vorsitzende gewählt. „Entweder holen wir Schüler von anderen Schulen hierhier oder eine andere Schule gibt Lehrerstunden ab", zeigte Bürgermeister Schoof Möglichkeiten auf. „Wir müssen es schaf-fen, dass das Ansehen unserer Schule wieder steigt", appellierte Diana Rohde und bat dafür um „Hilfe, Ideen, Zeit und Geld" (Mitgliedsbeitrag pro Monat 2 Euro oder freiwilliger Beitrag). Damit sollen möglichst Angebote geschaffen werden, die es an anderen Schulen nicht gibt „vielleicht bis nachmittags unter fachkundiger Aufsicht", erklärte Schoof. Ideen dazu bitte direkt an Diana Rohde oder an das Gemeindebüro.
Dierk Vornheim schlug vor, jungen Familien, die nach Wöhrden ziehen wollen, eine Bau Starthilfe zu zahlen. „Wir müssen versuchen, die Kraft, die im Dorf ist, gemeinsam zu nutzen", forderte Pastor Dietmar Gördel auf. Hilde Nagel bat darum, dass auch viele Eltern der neuen Erstklässler Mitglied im Förderverein werden. „Es mag gute Gründe für die Einschulung in Hemmingstedt gegeben haben. Aber wenn das hier klappt, wird es diese Gründe nicht mehr geben." Renate Schumann Witt erinnerte an Bertolt Brecht: „Wer A sagt, muss nicht auch B sagen. Man kann auch erkennen, dass A falsch war." (Quelle: DLZ v. 21.06.2005)
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