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Johannes Kirschbaum spielt am 5. September in der Wöhrdener Kirche
Wöhrden (gb) Es soll ein Kunstgenuss für die Freunde Scheidemannscher Orgelmusik werden. Dafür sind die Voraussetzungen mit der über 400 Jahre alten Anthonius Wilde Orgel und der Wöhrdener St. Nicolai Kirche als Originalschauplatz sowie einem hervorragenden Solisten bestens gegeben.
Der Orgelbauverein präsentiert am kommenden Dienstag. 5. September, ab 19.30 Uhr Orgelwerke von Heinrich Scheidemann, der 1596 in Wöhrden geboren wurde. Musikkünstler Johannes Kirschbaum wird Scheidemanns Werke auf der wunderschönen Barockorgel zu Gehör bringen und außerdem seine neue CD vorstellen, die er mit Scheidemanns Werken aufgenommen hat Scheidemann zählte zur damals berühmten „Norddeutsehen Orgelschule", der auch sein Schüler Dietrich Buxtehude, Vincent Lübeck. Nicolaus Bruhns und Johann Adam Reincken angehörten. Scheidemanns Kompositionen, die teilweise in Wöhrden und später an der Hauptkirche St. Katharinen in Hamburg entstanden, sind hochrangige Frühbarock-Werke von großer inhaltvoller Virtuosität.
Die Orgel wurde von Orgelbauer Anthonius Wilde 1593, drei Jahre vor Scheidemanns Geburt, fertig gestellt und ist bis heute im Aussehen unverändert geblieben - aber nicht in der Technik, denn von den 33 klingenden Registern stammen nur noch 13 aus dem Herstellungsjahr. Die Wöhrdener Orgel, in Augen und Ohren der Musikkenner ein Juwel, gehört zu den ältesten noch spielbaren Instrumenten der Welt. Kirschbaum: „Sie ist die beste für Barockmusik geeignete Orgel." Die Wöhrdener Kirche ist für ihn ein ebenso guter Konzertraum wie der Meldorfer Dom.
Johannes Kirschbaum, 1955 in Mölln geboren, studierte Klavier in Lübeck und Komposition an der Musikhochschule in Hamburg. Er zählte in den 1980er Jahren zur Hamburger Avantgarde-Szene und machte sich als Freejazz-Pianist einen Namen. Später wandte er sich dem Orgelspiel zu. Kirschbaum lebt seit 2002 mit seiner Familie in Dithmarschen. Er betreut die Wöhrdener Orgel ebenso wie er in der Gemeinde Nordhastedt den Chor der Liedertafel von 1864 leitet.
Zum Konzertabend in St.-Nicolai wird Gertrud Wagner aus Wöhrden die Biographie Heinrich Scheidemanns vortragen und der Musikwissenschaftler Dr. Hendrik Lücke aus Hamburg eine Einführung in dessen Werke geben. Der Eintritt ist frei. (Quelle: DLZ v. 31.08.2006)
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