|
Was bleibt vom Konfirmanden-Unterricht? Gespräch mit Wöhrdener Jugendlichen
Von Wiebke Reißig
Büsum - Aufgeregtes Geschnatter. Generalprobe. „Kann meine Oma in der ersten Reihe sitzen?" „Wann ist das Abendmahl dran?" Am Sonntag wird es ernst. Dann werden 1 7 Wöhrdener Konfirmanden in ihren Anzügen, Blusen und Röcken hier vorne im Altarraum stehen und von Pastor Dietmar Gördel eingesegnet werden.
Die meisten sind merklich nervös. Aber irgendwie auch erleichtert, dass der Konfirmanden Unterricht nun vorüber ist jetzt gehört der Donnerstagnachmittag wieder ihnen allein. Zwei Jahre lang haben sie sich „im Konfer" Gedanken gemacht über Menschen und Dinge, die ihren Alltag bisher kaum berührt haben: über Jesus, Taufe, Martin Luther, Wege zu Gott Aber auch über Drogen, Satanismus und Tod. ..Dass wir auch selbst Themen aussuchen durften", fand Arne Schütt besonders gut Andere nicken. Ja, einige Themen seien doch sehr interessant gewesen. Gerne erinnern sich Jannik Greve und Kevin Volkmann an die Filme zum Beispiel über Jesus und über die Passionszeit. Auch einige Geschichten haben sich bei den Junendlichen tief eingeprägt Dominick Jordt erzählt die Geschichte vom Bäcker, der es geschafft hat. einen Kunden mit beruhigenden Worten und gemeinsamem Brotbrechen von einem grausigen Vorhaben abzubringen Der Mann wollte nämlich seinen eigenen Sohn umbringen.
Und Jannik Greve bewegt die Geschichte, in der die Kirche gestorben ist, „weil sich niemand mehr darum gekümmert hat". Beim Blick in einen Sarg mussten die Gemeindemitglieder schließlich sich selbst in einem Spiegel erkennen. Offenbar ging es im Unterricht aber keineswegs immer betrübt und bedächtig zu. So hat es für Johannes Peters am meisten Spaß gemacht, die modernen Kirchenlieder zu singen. „Da war gute Stimmung." Andere Jungs gestehen zwar, dass in ihrer ' Gruppe Pastor Gördel am lautesten und manchmal nur alleine gesungen habe. Aber Johannes Peters bleibt dabei: Das Singen war gut.
„Und Pastor Gördel war lustig", lobt Kevin Volkmann. „Er hat oft Witze gemacht." Jannik Greve hatte außerdem viel Spaß beim Vorbereiten des Gottesdienstes vor 14 Tagen. „Das war klasse."Ansonsten waren die sonntäglichen Gottesdienst Besuche, die zum Konfirmanden Unterricht gehören, für die Jugendlichen aber eher lästige Pflicht und oft „langweilig". Die meisten meinen, sie werden wohl nach der Konfirmation wieder „nur zu Weihnachten" zum Gottesdienst gehen oder „wenn man mal in einer schlechten Situation ist" (Jannik Greve). Die Gründe sind nicht nur Desinteresse: „Meistens schläft man dann noch", sagt Dominick Jordt. Und Kevin Volkmann findet es „peinlich wenn Freunde, die nicht in die Kirche gehen, dich zum Gottesdienst gehen sehen".Was also bleibt? Was ist wichtig bei der Feier am Sonntag außer die begehrten Scheine von Nachbarn, Freunden und Bekannten? „Dass die Familie zusammenkommt", finden Dominick Jordt und Kevin Volkmann. „Das gute Essen", sagt Pascal Paschke. „Dass man jetzt zum Abendmahl gehen kann", meint Nils Haase. „Später kann man Pate werden", freut sich Jannik Greve.
Und natürlich ist da noch der Weg zu Gott den sie sogar symbolisch aus Holz gebaut ha ben. Es sei .manchmal schon schwer", an Gott zu glauben. Aber man weiß ja jetzt, „dass man Gott auch anrufen kann", erklärt Nils Haase. Nein, ernst haft versucht habe das bisher aber noch keiner von ihnen. (Quelle: DLZ v. 07.04.2006)
|
|